Krankengeld-Aus in der GKV: Was gesetzlich Krankenversicherte wissen müssen
Der kontroverse Vorschlag - "Krankengeld soll aus Leistungskatalog der Krankenkassen (GKV) gestrichen werden!"
Diese Schlagzeile sorgt derzeit für Aufsehen und Diskussionen in ganz Deutschland. Der Chef einer großen Krankenkasse hat kürzlich diesen weitreichenden Vorschlag gemacht, der eine der wichtigsten Säulen unseres Gesundheitssystems infrage stellt. Ein solcher Vorschlag kommt unerwartet und wirft viele Fragen auf. Was genau bedeutet es, das "Krankengeld aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen"? Welche Konsequenzen hätte das für die Versicherten? Und wie realistisch ist eine solche Maßnahme überhaupt?
In diesem Artikel werden wir das Thema "Krankengeld streichen" eingehend beleuchten. Wir werden die Bedeutung des Krankengeldes erörtern, die Argumente der Befürworter einer Streichung analysieren und mögliche Alternativen diskutieren. Denn diese Debatte betrifft potenziell alle gesetzlich Versicherten - unabhängig vom aktuellen Gesundheitszustand. Die Diskussion um das Streichen des Krankengeldes aus dem Leistungskatalog der GKV ist komplex und vielschichtig. Sie berührt grundlegende Fragen unseres Sozialversicherungssystems und könnte weitreichende Folgen haben. Eine genaue Betrachtung dieses Vorschlags ist daher unerlässlich, um seine möglichen Auswirkungen zu verstehen und fundiert darüber diskutieren zu können.
Was ist Krankengeld und warum ist es wichtig?
Um die Tragweite des Vorschlags, das Krankengeld aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen, zu verstehen, muss man zunächst die Bedeutung dieser Leistung kennen.
Krankengeld ist eine zentrale finanzielle Absicherung bei längerer Krankheit. Für Arbeitnehmer greift es in der Regel, wenn die gesetzliche Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber nach sechs Wochen endet. Ab diesem Zeitpunkt zahlt die gesetzliche Krankenversicherung das Krankengeld, das etwa 70% des letzten Bruttoeinkommens beträgt.
Selbstständige, die freiwillig gesetzlich versichert sind, haben die Möglichkeit, mit ihrer Krankenkasse ein Krankengeld ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit zu vereinbaren. Sie zahlen dafür einen höheren Beitragssatz, erhalten aber im Krankheitsfall eine ähnliche Absicherung wie Arbeitnehmer.
Die Wichtigkeit des Krankengeldes:
1. Finanzielle Sicherheit: Es verhindert, dass Versicherte bei längerer Krankheit in finanzielle Not geraten.
2. Genesungsförderung: Durch die finanzielle Absicherung können sich Erkrankte uneingeschränkt auf ihre Genesung konzentrieren.
3. Soziale Stabilität: Das Krankengeld ist ein wesentlicher Bestandteil des Sozialversicherungssystems und trägt zur gesellschaftlichen Stabilität bei.
4. Prävention von Altersarmut: Ohne Krankengeld müssten viele Betroffene möglicherweise ihre Ersparnisse aufbrauchen oder Schulden machen.
5. Schutz vor vorzeitiger Arbeitsaufnahme: Es verhindert, dass Erkrankte aus finanzieller Not zu früh an den Arbeitsplatz zurückkehren.
6. Absicherung für Selbstständige: Auch freiwillig Versicherte können sich so gegen längere Krankheitsphasen absichern.
Das Krankengeld ist also weit mehr als nur eine finanzielle Leistung. Es ist ein wichtiges soziales Sicherheitsnetz, das den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärkt und jedem Einzelnen die Sicherheit gibt, im Krankheitsfall abgesichert zu sein. Der Vorschlag, das Krankengeld aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen, würde dieses bewährte System grundlegend infrage stellen. Um die möglichen Folgen einer solchen Maßnahme zu verstehen, ist es wichtig, sich die Argumente der Befürworter anzuhören und kritisch zu hinterfragen.
Die Argumente des Krankenkassen-Chefs
Der Vorschlag, das Krankengeld aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen, basiert auf verschiedenen Überlegungen des Krankenkassen-Chefs:
Kosteneinsparung:
Ein Hauptargument ist die potenzielle Entlastung der GKV-Finanzen. Das Krankengeld macht einen erheblichen Teil der Ausgaben aus, und seine Streichung könnte kurzfristig zu Einsparungen führen.
Fokussierung auf Kernaufgaben:
Der Vorschlag argumentiert, dass sich die GKV auf ihre ursprünglichen Kernaufgaben konzentrieren sollte, nämlich die medizinische Versorgung. Die Lohnersatzleistung Krankengeld wird als versicherungsfremde Leistung betrachtet.
Eigenverantwortung stärken:
Ein weiteres Argument ist, dass die Streichung des Krankengeldes die Eigenverantwortung der Versicherten stärken könnte. Die Idee dahinter: Menschen würden sich verstärkt um ihre Gesundheit kümmern und präventiv handeln.
Missbrauchsvorbeugung:
Es wird angeführt, dass die Streichung des Krankengeldes möglichem Missbrauch vorbeugen könnte. Die Annahme ist, dass einige Versicherte das System ausnutzen und länger als nötig krankgeschrieben bleiben.
Angleichung an private Krankenversicherungen:
In der privaten Krankenversicherung ist das Krankentagegeld meist eine separate Zusatzversicherung. Der Vorschlag zielt darauf ab, das System der GKV in diesem Punkt an die PKV anzugleichen.
Flexibilisierung des Versicherungsschutzes:
Der Vorschlag argumentiert, dass Versicherte durch die Streichung die Möglichkeit hätten, ihren Versicherungsschutz individueller zu gestalten, etwa durch den Abschluss einer privaten Krankentagegeldversicherung.
Diese Argumente mögen auf den ersten Blick plausibel erscheinen, werfen jedoch bei näherer Betrachtung zahlreiche Fragen auf und ignorieren wichtige soziale und wirtschaftliche Aspekte. Im nächsten Abschnitt werden wir uns die möglichen Auswirkungen einer solchen Streichung genauer ansehen.
Mögliche Auswirkungen einer Streichung
Für Arbeitnehmer
Die Streichung des Krankengelds aus dem Leistungskatalog der GKV hätte weitreichende Folgen für Arbeitnehmer:
Finanzielle Unsicherheit:
Nach Ablauf der sechswöchigen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber stünden Erkrankte ohne Einkommen da. Dies könnte zu erheblichen finanziellen Schwierigkeiten führen, insbesondere bei längeren Krankheitsperioden.
Existenzbedrohung:
Für viele Arbeitnehmer, die auf ein regelmäßiges Einkommen angewiesen sind, könnte der Wegfall des Krankengelds existenzbedrohend sein. Ersparnisse könnten schnell aufgebraucht sein, was im schlimmsten Fall zu Verschuldung oder gar Obdachlosigkeit führen könnte.
Druck zur vorzeitigen Arbeitsaufnahme:
Ohne finanzielle Absicherung bei längerer Krankheit könnten sich viele Arbeitnehmer gezwungen sehen, noch nicht vollständig genesen an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Dies könnte zu Folgeerkrankungen und einer insgesamt schlechteren Gesundheit der Arbeitnehmerschaft führen.
Psychische Belastung:
Die Angst vor finanziellen Schwierigkeiten im Krankheitsfall könnte zu erhöhtem Stress und psychischer Belastung führen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.
Ungleichheit am Arbeitsmarkt:
Arbeitnehmer mit chronischen Erkrankungen oder erhöhtem Krankheitsrisiko könnten benachteiligt werden, da sie ein höheres finanzielles Risiko tragen würden.
Für Selbstständige
Auch für Selbstständige, die sich freiwillig in der GKV versichert haben, hätte die Streichung des Krankengelds erhebliche Auswirkungen:
Verlust der Wahlmöglichkeit:
Selbstständige, die sich bewusst für den höheren Beitragssatz mit Krankengeldanspruch entschieden haben, verlören diese Option zur Absicherung.
Erhöhtes finanzielles Risiko:
Ohne die Möglichkeit des gesetzlichen Krankengelds wären Selbstständige bei längerer Krankheit einem noch höheren finanziellen Risiko ausgesetzt als Arbeitnehmer, da sie keine Lohnfortzahlung erhalten.
Zwang zu privaten Lösungen:
Selbstständige müssten sich ausschließlich privat absichern, was oft teurer und mit Gesundheitsprüfungen verbunden ist. Dies könnte insbesondere für ältere oder vorerkrankte Selbstständige problematisch sein.
Gefährdung der Existenz:
Für viele Selbstständige könnte eine längere Krankheitsphase ohne Absicherung das Aus für ihr Unternehmen bedeuten, da laufende Kosten nicht gedeckt werden könnten.
Die Streichung des Krankengelds aus dem Leistungskatalog der GKV würde somit sowohl für Arbeitnehmer als auch für Selbstständige zu einer erheblichen Verschlechterung der sozialen Absicherung führen und könnte weitreichende negative Folgen für die gesamte Gesellschaft haben.
Ein Blick in die Vergangenheit: Die kurzlebige Streichung für Selbstständige
Der Vorschlag, das Krankengeld aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen, ist nicht völlig neu. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit bereits einen ähnlichen Fall - allerdings nur für eine bestimmte Gruppe von Versicherten.
Am 1. Januar 2009 wurde der Krankengeldanspruch für freiwillig gesetzlich versicherte Selbstständige abgeschafft. Diese Maßnahme war Teil einer umfassenderen Gesetzesänderung. Die Begründung damals ähnelte den heutigen Argumenten: Kosteneinsparung und Fokussierung auf Kernaufgaben der GKV.
Doch die Streichung war nur von kurzer Dauer. Bereits am 1. August 2009, also nur sieben Monate später, wurde der Krankengeldanspruch für Selbstständige durch das "Gesetz zur Änderung arzneimittelrechtlicher und anderer Vorschriften" wieder eingeführt.
Während dieser kurzen Zeit hatten Selbstständige folgende Möglichkeiten, um sich gegen Verdienstausfall bei Krankheit abzusichern:
- Abschluss einer privaten Krankentagegeldversicherung
- Wahl eines speziellen Wahltarifs in der gesetzlichen Krankenversicherung mit einer dreijährigen Tarifbindung
Die schnelle Rücknahme der Streichung zeigt, dass die Maßnahme auf erheblichen Widerstand stieß und sich als nicht praktikabel erwies. Sie verdeutlicht auch, wie wichtig das Krankengeld als Teil der sozialen Absicherung ist - selbst für eine Gruppe, die oft als besonders eigenverantwortlich gilt.
Diese Episode aus der jüngeren Vergangenheit sollte als Warnung dienen. Sie zeigt, dass eine Streichung des Krankengelds zwar theoretisch möglich ist, aber mit erheblichen Problemen und Widerständen verbunden sein kann. Die Erfahrung legt nahe, dass eine umfassende Streichung des Krankengelds für alle Versicherten noch weitaus gravierendere Folgen hätte und auf noch größeren Widerstand stoßen würde.
Rechtliche und politische Hürden
Der Vorschlag, das Krankengeld aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen, stößt auf erhebliche rechtliche und politische Hindernisse:
Gesetzliche Verankerung:
Das Krankengeld ist im Sozialgesetzbuch V fest verankert. Eine Streichung würde eine Gesetzesänderung erfordern, die durch den Bundestag beschlossen werden müsste.
Verfassungsrechtliche Bedenken:
Es könnte argumentiert werden, dass die Streichung des Krankengelds gegen das Sozialstaatsprinzip des Grundgesetzes verstößt. Das Bundesverfassungsgericht hat in der Vergangenheit die Bedeutung der sozialen Sicherung betont.
Politischer Widerstand:
Eine solche Maßnahme würde voraussichtlich auf massiven Widerstand von Oppositionsparteien, Gewerkschaften und Sozialverbänden stoßen. Auch innerhalb der Regierungsparteien wäre mit erheblichen Kontroversen zu rechnen.
Öffentliche Meinung:
Die Streichung einer so grundlegenden Sozialleistung dürfte in der Bevölkerung auf breite Ablehnung stoßen. Dies könnte zu Protesten und einem Vertrauensverlust in die Politik führen.
Europäische Dimension:
Im europäischen Vergleich wäre Deutschland mit einer Streichung des Krankengelds ein Ausnahmefall. Dies könnte zu Spannungen auf EU-Ebene führen, insbesondere im Hinblick auf die Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit.
Tarifvertragliche Regelungen:
In vielen Tarifverträgen gibt es Regelungen zur Aufstockung des Krankengelds. Eine Streichung würde erhebliche Neuverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften notwendig machen.
Verwaltungstechnische Herausforderungen:
Die Umstellung des Systems würde einen enormen Verwaltungsaufwand bedeuten und könnte zu Übergangschwierigkeiten führen.
Diese Hürden machen deutlich, dass eine Streichung des Krankengelds aus dem Leistungskatalog der GKV nicht nur unpopulär, sondern auch rechtlich und politisch äußerst schwierig umzusetzen wäre. Die Komplexität des Themas und seine weitreichenden Auswirkungen erfordern eine sorgfältige Abwägung aller Aspekte und eine breite gesellschaftliche Debatte.
Was wäre, wenn? Lösungen bei tatsächlicher Streichung
Sollte es trotz aller Hürden zu einer Streichung des Krankengelds aus dem Leistungskatalog der GKV kommen, wären alternative Lösungen erforderlich. Ein naheliegender Ersatz wäre der Abschluss einer privaten Krankentagegeldversicherung.
Diese Option bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich:
- Kosten: Die Beiträge für private Krankentagegeldversicherungen sind nicht zwangsläufig höher als die gesetzliche Absicherung. Die Kosten hängen stark vom Alter des Versicherten ab. Jüngere Versicherte können oft von günstigeren Tarifen profitieren.
- Flexibilität: Im Gegensatz zum gesetzlichen Krankengeld können Versicherte einen früheren Leistungsbeginn wählen, beispielsweise ab dem 4., 8., 15. oder 22. Tag der Arbeitsunfähigkeit. Dies ermöglicht eine individuellere Absicherung.
- Längere Leistungsdauer: Während das gesetzliche Krankengeld in der Regel nach 72 Wochen endet, kann eine private Krankentagegeldversicherung je nach Vertrag auch darüber hinaus Leistungen erbringen.
- Gesundheitsprüfung: Vorerkrankungen könnten zu Ausschlüssen oder Risikozuschlägen führen.
- Wartezeiten: Viele private Versicherungen haben Wartezeiten, bevor der Schutz greift.
- Vertragsgestaltung: Die Bedingungen können je nach Anbieter und Tarif stark variieren, was einen sorgfältigen Vergleich notwendig macht.
Neben privaten Krankentagegeldversicherungen könnten auch andere Lösungsansätze in Betracht gezogen werden:
Betriebliche Lösungen: Unternehmen könnten eigene Absicherungsmodelle entwickeln, wie die Verlängerung der Lohnfortzahlung oder betriebliche Krankenversicherungen.
Staatliche Ersatzleistungen: Der Staat könnte alternative Unterstützungsleistungen einführen, etwa eine Erweiterung des Arbeitslosengeldes oder ein neues Sozialleistungsmodell für Langzeiterkrankte.
Selbsthilfe und private Vorsorge: Die Bedeutung privater Vorsorge würde steigen, etwa durch den Aufbau größerer finanzieller Rücklagen oder verstärkte Nutzung von Berufsunfähigkeitsversicherungen.
Branchenspezifische Lösungen: Einzelne Branchen oder Berufsgruppen könnten eigene Solidargemeinschaften gründen, wie branchenspezifische Versicherungspools oder genossenschaftliche Modelle.
Jede dieser Alternativen hätte ihre eigenen Vor- und Nachteile. Sie würden wahrscheinlich zu einem komplexeren und möglicherweise weniger einheitlichen System der Absicherung im Krankheitsfall führen. Die soziale Ungleichheit könnte sich verstärken, da nicht alle Bürger gleichermaßen in der Lage wären, adäquaten Ersatz für das wegfallende gesetzliche Krankengeld zu finden.
Die Flexibilität und potenziell längere Absicherung der privaten Krankentagegeldversicherung können besonders für Selbstständige oder Arbeitnehmer mit spezifischen Bedürfnissen attraktiv sein. Allerdings erfordert die Wahl einer solchen Versicherung eine genaue Prüfung der individuellen Situation und einen sorgfältigen Vergleich der Angebote.
Alternativen zur Streichung des gesetzlichen Krankengelds
Anstatt das Krankengeld komplett aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen, gibt es verschiedene Alternativen, die diskutiert werden könnten:
Reform des bestehenden Systems:
- Anpassung der Bezugsdauer: Eine Verkürzung oder flexiblere Gestaltung der maximalen Bezugsdauer könnte Kosten senken.
- Staffelung der Leistungshöhe: Eine degressive Gestaltung des Krankengelds über die Zeit könnte Anreize zur Wiedereingliederung setzen.
- Strengere Kontrollen: Verstärkte Überprüfungen könnten möglichem Missbrauch vorbeugen.
Einführung von Selbstbeteiligungen:
- Karenztage: Die ersten Tage der Arbeitsunfähigkeit könnten ohne Krankengeld überbrückt werden.
- Prozentuale Eigenbeteiligung: Versicherte könnten einen Teil des Verdienstausfalls selbst tragen.
Stärkung der Prävention:
- Ausbau betrieblicher Gesundheitsförderung: Investitionen in die Gesunderhaltung der Arbeitnehmer könnten langfristig Kosten senken.
- Bonus-Systeme: Anreize für gesundheitsbewusstes Verhalten könnten die Inanspruchnahme von Krankengeld reduzieren.
Flexibilisierung des Leistungsanspruchs:
- Wahltarife: Versicherte könnten zwischen verschiedenen Absicherungsniveaus wählen.
- Opt-out mit privatem Ersatz: Möglichkeit, aus dem gesetzlichen Krankengeld auszusteigen und eine private Absicherung zu wählen.
Finanzierungsreform:
- Erhöhung des Arbeitgeberanteils: Eine stärkere Beteiligung der Arbeitgeber könnte die GKV entlasten.
- Steuerfinanzierung: Teile des Krankengelds könnten aus Steuermitteln finanziert werden.
Verbesserung der Wiedereingliederung:
- Ausbau des betrieblichen Eingliederungsmanagements: Frühere und effektivere Maßnahmen zur Rückkehr an den Arbeitsplatz.
- Stufenweise Wiedereingliederung: Flexiblere Modelle für den schrittweisen Wiedereinstieg ins Berufsleben.
Diese Alternativen zielen darauf ab, das System des Krankengelds zu optimieren, ohne es vollständig abzuschaffen. Sie könnten dazu beitragen, Kosten zu senken und gleichzeitig den wichtigen sozialen Schutz aufrechtzuerhalten. Jede Option hätte ihre eigenen Vor- und Nachteile und müsste sorgfältig auf ihre Auswirkungen und Umsetzbarkeit hin geprüft werden. Eine Kombination verschiedener Maßnahmen könnte die beste Lösung darstellen, um das System zukunftsfähig zu gestalten und gleichzeitig die soziale Absicherung im Krankheitsfall zu gewährleisten.
Fazit: Warum wir das Krankengeld benötigen
Die Diskussion um die Streichung des Krankengelds aus dem Leistungskatalog der GKV zeigt deutlich, wie komplex und vielschichtig unser Sozialversicherungssystem ist. Trotz der Argumente für eine Streichung überwiegen die Gründe, warum das Krankengeld ein unverzichtbarer Bestandteil unserer sozialen Absicherung bleiben sollte:
Soziale Stabilität:
Das Krankengeld ist ein wesentlicher Pfeiler des sozialen Friedens in Deutschland. Es verhindert, dass Erkrankte in finanzielle Not geraten und trägt somit zur gesellschaftlichen Stabilität bei.
Gesundheitliche Aspekte:
Durch die finanzielle Absicherung können sich Erkrankte auf ihre Genesung konzentrieren, ohne unter Druck zu geraten, vorzeitig an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Dies fördert nachhaltig die Gesundheit der Bevölkerung.
Wirtschaftliche Bedeutung:
Ein gut funktionierendes Krankengeldsystem trägt zur Produktivität bei, indem es Arbeitnehmern ermöglicht, sich vollständig zu erholen und leistungsfähig an den Arbeitsplatz zurückzukehren.
Gleichheit und Solidarität:
Das gesetzliche Krankengeld gewährleistet einen einheitlichen Schutz für alle Versicherten, unabhängig von individuellen Risikofaktoren oder finanziellen Möglichkeiten.
Prävention von Altersarmut:
Indem es verhindert, dass Erkrankte ihre Ersparnisse aufbrauchen müssen, beugt das Krankengeld langfristig Altersarmut vor.
Flexibilität für Selbstständige:
Auch für freiwillig Versicherte bietet das System eine wichtige Absicherungsmöglichkeit, die auf dem privaten Markt oft schwieriger oder teurer zu erhalten ist. Statt einer Streichung sollten Reformen und Optimierungen des bestehenden Systems in Betracht gezogen werden. Mögliche Ansatzpunkte sind die Stärkung der Prävention, die Verbesserung der Wiedereingliederung und die Einführung flexiblerer Modelle.
Die Debatte um das Krankengeld verdeutlicht, wie wichtig es ist, unser Sozialsystem kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen. Dabei muss stets die Balance zwischen finanzieller Tragfähigkeit und sozialer Verantwortung gewahrt bleiben. Letztlich ist das Krankengeld mehr als nur eine finanzielle Leistung – es ist Ausdruck unserer Solidargemeinschaft und des Prinzips, dass Gesundheit und soziale Sicherheit keine Frage des Geldbeutels sein dürfen. In einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Herausforderungen ist dies wichtiger denn je.
Die Streichung des Krankengelds aus dem Leistungskatalog der GKV wäre daher ein falsches Signal. Stattdessen sollten wir gemeinsam daran arbeiten, dieses wichtige Instrument der sozialen Sicherung zu erhalten und zukunftsfähig zu gestalten.
FAQ - Ihre Fragen
Hier sind 9 häufig gestellte Fragen mit Antworten zum Thema "Krankengeld streichen aus Leistungskatalog der Krankenkassen (GKV)":
Die Diskussion entstand hauptsächlich aus Kostengründen und dem Wunsch, die GKV auf ihre Kernaufgaben zu fokussieren. Einige Experten argumentieren, dass dies zur finanziellen Entlastung des Gesundheitssystems beitragen könnte.
Am stärksten betroffen wären Arbeitnehmer mit längeren Krankheitsperioden, chronisch Kranke und Geringverdiener, die sich keine private Absicherung leisten können. Auch Selbstständige, die sich freiwillig in der GKV versichert haben, wären stark betroffen.
Eine Streichung des Krankengelds könnte theoretisch zu einer Senkung der Beiträge führen, da ein erheblicher Ausgabenposten wegfallen würde. Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass die eingesparten Mittel für andere Leistungen oder zur Stabilisierung des Systems verwendet würden. Zudem könnten langfristig höhere Kosten in anderen Bereichen entstehen, wenn Menschen aus finanziellen Gründen zu früh an den Arbeitsplatz zurückkehren.
Eine private Versicherung kann zwar eine Alternative darstellen, bietet aber nicht für jeden den gleichen Schutz. Sie kann teurer sein, Wartezeiten haben und Vorerkrankungen ausschließen. Zudem wäre der Zugang nicht für alle gleichermaßen möglich.
Eine vollständige Streichung ist aufgrund der rechtlichen und politischen Hürden sehr unwahrscheinlich. Es wäre ein massiver Eingriff in das Sozialsystem, der auf breiten Widerstand stoßen würde.
Ja, es gibt verschiedene Reformvorschläge wie die Anpassung der Bezugsdauer, die Einführung von Selbstbeteiligungen, die Stärkung der Prävention oder die Verbesserung der Wiedereingliederungsmaßnahmen.
Arbeitgeber könnten unter Druck geraten, längere Lohnfortzahlungen oder betriebliche Absicherungen anzubieten. Dies könnte zu höheren Kosten für Unternehmen führen und möglicherweise die Einstellungsbereitschaft beeinflussen.
Ohne die Absicherung durch das Krankengeld könnten Versicherte zögern, sich krankschreiben zu lassen, auch wenn es medizinisch notwendig wäre. Dies könnte zu einer Verschleppung von Krankheiten und langfristig zu schwereren Gesundheitsproblemen führen. Andererseits könnte es auch zu einem stärkeren Gesundheitsbewusstsein und mehr Präventionsbereitschaft führen, da die finanziellen Folgen einer Erkrankung gravierender wären.
Menschen mit psychischen Erkrankungen wären besonders stark betroffen, da diese Erkrankungen oft längere Ausfallzeiten erfordern und schwerer vorhersehbar sind. Ohne finanzielle Absicherung könnte der Druck, trotz unzureichender Genesung zu arbeiten, bei dieser Gruppe besonders hoch sein. Dies könnte zu einer Verschlechterung der Erkrankung und möglicherweise zu häufigeren Rückfällen führen. Zudem könnte die Angst vor finanziellen Problemen im Krankheitsfall zusätzlichen psychischen Stress verursachen.
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Über den Autor
Bodo Kopka ist Gründer von Krankengelder und gmbh-Vorteile.de und ein ausgewiesener Experte im Bereich Krankentagegeld mit über 30 Jahren Erfahrung.
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