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Das richtige Krankentagegeld für GKV-versicherte Arbeitnehmer: So sichern Sie sich optimal ab

📌 Ich bin GKV-versicherter Arbeitnehmer. Wie hoch sollte mein Krankentagegeld sein?

Als Arbeitnehmer in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben Sie im Krankheitsfall Anspruch auf Lohnfortzahlung durch Ihren Arbeitgeber für die ersten sechs Wochen. Danach erhalten Sie Krankengeld von Ihrer Krankenkasse. Viele Menschen denken, damit sei der Verdienstausfall komplett abgedeckt. Doch das ist ein Trugschluss, denn sowohl das Krankengeld als auch die Lohnfortzahlung weisen Lücken auf, die Ihre finanzielle Situation schnell belasten können.

Dieser Artikel erklärt, warum ein zusätzliches Krankentagegeld für GKV-versicherte Arbeitnehmer unerlässlich ist und wie Sie die optimale Höhe für Ihre persönliche Situation ermitteln.

Warum das gesetzliche Krankengeld nicht ausreicht 

Das Krankengeld der GKV deckt nur einen Teil Ihres letzten Nettoeinkommens ab. Es beträgt in der Regel 70 % Ihres Bruttogehalts, jedoch maximal 90 % Ihres Nettogehalts. Dabei gibt es eine Obergrenze, die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Im Jahr 2025 liegt der Höchstbetrag bei 128,63 EUR pro Tag, was einem monatlichen Betrag von rund 3.858,90 EUR entspricht. Für Gutverdiener bedeutet dies, dass ein erheblicher Teil des Einkommens bei längerer Krankheit einfach wegfällt.

Aber auch Gering- und Normalverdiener spüren die Lücke. Das Krankengeld wird nicht auf Basis Ihres exakten Nettogehalts berechnet, sondern auf Basis des Bruttogehalts und davon abgezogener Sozialabgaben. Das führt zu einer spürbaren Differenz zu Ihrem gewohnten Einkommen.

Ein weiteres Problem ist, dass vom Krankengeld noch Beiträge zur Renten-, Pflegeversicherung abgezogen werden. Ihr tatsächlicher Auszahlungsbetrag ist also noch geringer. Diese Lücke kann schnell existenzbedrohend werden, besonders wenn Sie monatliche Fixkosten wie Miete, Kreditraten, Versicherungen und Lebenshaltungskosten decken müssen. 

So berechnen Sie die optimale Höhe Ihres Krankentagegelds

Die Höhe Ihres Krankentagegelds sollte so bemessen sein, dass es die Differenz zwischen Ihrem Nettogehalt und dem gesetzlichen Krankengeld vollständig ausgleicht. Das Ziel ist, im Krankheitsfall Ihr gewohntes Einkommen zu erhalten, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.

Schritt 1: Ermitteln Sie Ihr durchschnittliches Nettoeinkommen

Schauen Sie auf Ihre letzten Gehaltsabrechnungen und ermitteln Sie Ihr durchschnittliches monatliches Nettoeinkommen. Berücksichtigen Sie dabei auch eventuelle Boni oder Sonderzahlungen, die Sie regelmäßig erhalten.

Schritt 2: Berechnen Sie Ihr voraussichtliches Krankengeld

Nutzen Sie einen Krankengeldrechner im Internet, um zu schätzen, wie hoch Ihr tägliches Krankengeld ausfallen würde. Viele Krankenkassen bieten solche Rechner auf ihren Websites an. Ein nützliches Werkzeug dafür finden Sie hier. Geben Sie Ihr Bruttogehalt ein, um eine realistische Zahl zu erhalten.

Schritt 3: Bestimmen Sie die Versorgungslücke

Die Lücke ist die Differenz zwischen Ihrem durchschnittlichen Nettoeinkommen und dem voraussichtlichen Krankengeld.

  • Beispielrechnung:

    • Monatliches Nettogehalt: 2.800 €

    • Geschätztes monatliches Krankengeld: 2.200 €

    • Versorgungslücke: 600 € pro Monat

In diesem Fall sollten Sie ein Krankentagegeld von mindestens 600 € pro Monat abschließen, um die Lücke zu schließen. Auf Basis von 30 Tagen pro Monat würde das einem Tagessatz von rund 13,33 € entsprechen.



Wichtige Faktoren, die Sie bei der Höhe berücksichtigen sollten

Neben der reinen Einkommenslücke gibt es weitere individuelle Faktoren, die Sie bei der Festlegung der Höhe Ihres Krankentagegelds berücksichtigen sollten:

  • Familienstand und Unterhaltspflichten: Sind Sie alleiniger Hauptverdiener in Ihrer Familie? Dann kann eine höhere Absicherung sinnvoll sein, um die finanzielle Stabilität Ihrer Familie zu gewährleisten.

  • Monatliche Fixkosten: Haben Sie hohe monatliche Ausgaben wie Miete, Kredite, Leasingverträge oder Unterhaltszahlungen? Stellen Sie sicher, dass Ihr Krankentagegeld diese Kosten im Ernstfall deckt.

  • Finanzielle Rücklagen: Wenn Sie über keine oder nur geringe finanzielle Rücklagen verfügen, sollten Sie die Absicherung durch ein höheres Krankentagegeld priorisieren.

  • Sonderzahlungen: Planen Sie Einnahmen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld ein? Auch diese entfallen im Krankheitsfall und können eine zusätzliche Lücke reißen.

💡Auch als GKV-versicherter Arbeitnehmer sind Sie bei längerer Krankheit nicht vollständig vor Verdienstausfall geschützt

Die Differenz zwischen Ihrem Nettogehalt und dem gesetzlichen Krankengeld kann schnell zu finanziellen Schwierigkeiten führen.

Ein individuelles Krankentagegeld ist daher eine sinnvolle Ergänzung. Es schließt die Einkommenslücke und gibt Ihnen die Sicherheit, sich ohne finanzielle Sorgen auf Ihre Genesung konzentrieren zu können. Lassen Sie sich am besten von einem Experten beraten, um die optimale Höhe und die besten Konditionen für Ihre persönliche Situation zu finden.

Berechnen Sie noch heute Ihre persönliche Versorgungslücke, um zu wissen, wie hoch Ihr Krankentagegeld wirklich sein sollte.

FAQ 

6 häufig gestellte Fragen zum Krankentagegeld für GKV-versicherte Arbeitnehmer

1. Ab wann erhalte ich das Krankentagegeld?

Die Zahlung des Krankentagegeldes beginnt, sobald die vertraglich vereinbarte Karenzzeit abgelaufen ist. Als GKV-Arbeitnehmer wählen Sie in der Regel eine Karenzzeit von 42 Tagen, damit die private Versicherung direkt nach Ende der gesetzlichen Lohnfortzahlung einspringt. 

2. Muss ich das Krankentagegeld versteuern?

Nein. Im Gegensatz zum gesetzlichen Krankengeld ist das Krankentagegeld aus einer privaten Krankentagegeldversicherung steuerfrei. Es unterliegt lediglich dem Progressionsvorbehalt, was bedeutet, dass es die Höhe Ihres Steuersatzes für andere steuerpflichtige Einkünfte beeinflussen kann.

3. Wie lange wird das Krankentagegeld gezahlt?

Die meisten Verträge sehen eine unbegrenzte Leistungsdauer vor. Die Zahlung endet jedoch, wenn Sie wieder arbeitsfähig sind oder wenn der Fall der Berufsunfähigkeit eintritt.

4. Was passiert, wenn ich berufsunfähig werde?

In der Regel endet die Zahlung des Krankentagegeldes mit dem Eintritt der Berufsunfähigkeit. Viele Tarife beinhalten jedoch eine Übergangszeit, in der die Leistung noch für einige Monate weitergezahlt wird, um Ihnen Zeit für die Beantragung einer Berufsunfähigkeitsrente zu geben.

5. Kann ich ein Krankentagegeld abschließen, wenn ich Vorerkrankungen habe?

Ja, das ist möglich. Bei der Antragstellung müssen Sie Gesundheitsfragen beantworten. Je nach Art und Schwere der Vorerkrankung kann die Versicherung jedoch einen Risikozuschlag erheben oder bestimmte Krankheiten vom Versicherungsschutz ausschließen.

6. Was ist der Unterschied zwischen Krankentagegeld und einer Berufsunfähigkeitsversicherung?

Das Krankentagegeld zahlt, wenn Sie vorübergehend krankheitsbedingt arbeitsunfähig sind. Die Berufsunfähigkeitsversicherung hingegen leistet, wenn Sie dauerhaft nicht mehr in der Lage sind, Ihren Beruf auszuüben, unabhängig davon, ob Sie krank oder gesund sind. Sie sichern unterschiedliche Risiken ab und sollten idealerweise kombiniert werden.

Bodo Kopka 1


Über den Autor

Bodo Kopka ist Gründer von Krankengelder.com und gilt als führender Experte für Krankentagegeld in Deutschland. Seit über 30 Jahren berät er Selbstständige, Freiberufler und GmbH-Geschäftsführer zur finanziellen Absicherung bei Krankheit und Arbeitsunfähigkeit.

Sein Ziel: Einkommensausfälle vermeiden, Genesung ermöglichen, die wirtschaftliche Existenz schützen. Dazu entwickelt er individuelle Lösungen mit steuerlichen Vorteilen.

Auf diesem Blog findest du über 500 Fachartikel rund um Krankentagegeld, Berufsunfähigkeit und intelligente Vorsorgestrategien.

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